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Aktualisierung:
2. Juli 2010
APRIL |
1901 |
Montag, 01. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ... da der Zweck des Streifzuges erfüllt war, ging es wieder Pao-ting-fu entgegen. Im Dorf Ling-tschi-tsien blieben wir über Nacht. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Anfang mit Kohlenübernehmen bis 4 Uhr n., dann rein Schiff. Stürmisches Wetter. 1 Brief mit Bildern an Lieschen geschickt. |
Dienstag, 02. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...kamen wir, die Berittenen, schon in Pao-ting-fu an, aber total verstaubt, da ein mächtiger Sturm wütete. Der feine gelbe Lehmstaub hatte uns bald selbst zu gelben Chinesen gemacht. Am selben tag mussten wir noch die zurückgekommenen Pferde vorstellen. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Großer Sandsturm, das Schiff sieht ganz gelb aus. |
Mittwoch, 03. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) zum Gefreiten ernannt. Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm |
Donnerstag, 04. April |
Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 War ich an Land, Programme bestellt u. Klarinettenblätter gekauft. Das Stück 40ct. mit der Barkass bis Shanghai gefahren, das sind 14 Meilen von unseren Schiffen entfernt. Auf der Gera abgesetzt. Schmacht u. Ebel besucht. 3 Paradehandtücher, 1 Paar Pantoffel gekauft. Abends mit dem letzten Zug zurück. Heute ziemlich ruhig, die Luft noch voller Sand. Das sieht aus wie starker Nebel. 2 Franzosen, 1 Italiener, 3 Engländer von hier in See gegangen. |
Freitag, 05. April Karfreitag |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...fand Kirchgang und heiliges Abendmahl statt. Die paar Tage vor Ostern gingen unter kleinem Dienst hin. Besonders wurde darauf gesehen, dass die Pferde nicht aus der Bewegung kamen. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Wieder stürmisch, die Luft voller Sand. Von Land sieht es aus als wenn es geschneit hätte, trotzdem alles grün ist. Bäume blühen und das Getreide, Reis, Baumwolle u.s.w. ist schon ½ m hoch. Von Bord aus ist da nichts zu sehen. Es ist eine wahre Wohltat, wenn man jetzt einmal sich an Land auslaufen kann. Der englische Admiral war heute bei uns an Bord. Musik fällt heute Karfreitag aus.Wieder stürmisch, die Luft voller Sand. Von Land sieht es aus als wenn es geschneit hätte, trotzdem alles grün ist. Bäume blühen und das Getreide, Reis, Baumwolle u.s.w. ist schon ½ m hoch. Von Bord aus ist da nichts zu sehen. Es ist eine wahre Wohltat, wenn man jetzt einmal sich an Land auslaufen kann. Der englische Admiral war heute bei uns an Bord. Musik fällt heute Karfreitag aus. |
Samstag, 06. April |
Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Mittags kam der englische Admiral Seymour an Bord. 2 Uhr kam Postdampfer, 1 englisches Kanonenboot und Fürst Bismarck sowie 5 Handelsdampfer. Ich hatte einen Brief von Frau Ankers bei. Rein Schiff in allen Ecken. Mein Entlassungsgesuch in die Heimat abgegangen, sehr gut an Admiral Geisler geschrieben. |
Sonntag, 07. April Ostern |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ..."Ostern, Ostern, Frühlingswehen!" konnten wir ausrufen, den bei herrlichstem klaren Wetter und schönem warmen Sonnenschein marschierten wir zur Kirche. Nachmittags konzertierte in einem unserem Quartier angelegten, jetzt blühenden Garten die Kapelle des 3. Infanterie-Regiments. Bis 9 Uhr abends saßen wir hier bei Konzert und Bier und jedem von uns wird dieses schöne Osterfest in China stets in freudiger Erinnerung bleiben. Ansichtskarten wurden verschickt und u.a. auch auf die Lieben in der fernen schönen Heimat ein so donnerndes Hoch ausgebracht, dass sie es auf jeden Fall gehört haben müssen. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Osterfest, für mich traurig. Lange wird es wohl so nicht mehr dauern dann bin ich zurück. Meine Leute sind heute beurlaubt. Ich habe keine Lust mehr an Land zu gehen. Die Offiziere sind alle an Land, bis auf die Wachoffiziere und 1 Fähnrich. 11 Uhr Kirche, welche der Kommandant abhielt, sonntags immer nach der Musterung. |
Montag, 08. April Ostermontag |
Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Großes Dinner beim Adm. Exzellenz Bendemann, Graf Moltke, Kpt. Bachmann, Kpt. Hintze von der Bismarck nahmen an dem Dinner teil. Exzellenz Bendemann hat hier unserem Admiral gesagt, 'jetzt höre ich einmal wieder vernünftige Musik. Meine Rasselbande habe ich 14 Tage lang nicht spielen lassen. In Taku haben sie sogar die englische Hymne umgeschmissen. Admiral Geißler, ihre Kapelle hat sich in Shanghai einen guten Namen geholt, ist daselbst sehr gefeiert. Meine dagegen kann ich nicht wieder an Land spielen lassen, weil ich mich schämen muss mit solchen Leuten. |
Dienstag, 09. April |
Hauptmann Bartsch
vom 2. Ostasiatischen Infanterie-Regiment, der alleine
von der Sommerresidenz seiner Kompagnie nach Peking zurück
ritt, wird hinterrücks erschossen. Der Mörder, ein
Chinese, wird bald darauf gefasst und dem Gericht übergeben.
Der Leichnam nach Deutshland überführt. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 11 ½ Uhr Anker auf, herrliches Wetter. Wir gehen wieder zur Abwechslung einmal nach Tsingtau. 5 Uhr den Lotsen von Bord gegeben. |
Mittwoch, 10. April |
Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Stürmisches Wetter. Den K. F. Wilhelm hat noch nicht soviel überholt wie heute seit Deutschland. Die meisten Leute sind seetoll. Ich fühle mich ganz wohl. Statt 12 Meilen nur 7 gelaufen. |
Donnerstag, 11. April |
Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 ½ 7 Uhr Ankunft Tsingtau. Sturm hat nachgelassen. Im Hafen liegen Wörth, Brandenburg, Hela und die Torpedoboote. Hela hatte heute Torpedoschießen, wir mit Abkommlauf nach Scheibe im Schlepp. Nachmittag ziemlich ruhig. In der Sonne ist es warm. An Land werden die Berge grün, wo angepflanzt ist. Besuch von Deckoffizieren der Brandenburg. Der Oberverwalter Heigre kommt von Bord, durchgedreht und Herzerweicherung so schnell wie möglich nach Deutschland zurück. Löhmar muss bis auf weiteres von ½ 2 3 Uhr n. mit dem Kleidersack antreten, wegen Lumpigkeit im Zeug. |
Freitag, 12. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...wurde bei unserer Kolonne auf Ponys, Eseln und Maultieren ein Wettrennen veranstaltet, das natürlich den Zusehenden viel Spaß bereiten musste. Besonders die Maultiere, da diese noch nicht gerittenen Tiere sich mit ihrem harten Kopfe absolut selbst ein Ziel suchen wollten und in des gewünschte Ziel, trotz der ihren Reitern winkenden Preise, nicht hineinzubringen waren. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August Hela und S90, S91, S92 Torpedoschießen. Von unseren Leuten 40 Mann an Land zum Schießen auf Scheibenstand. Aufsicht Stückmeister Gudoth. Wetter ziemlich ruhig. Dämmerung Besuch von Land Maschinist Köhn. Meine Leut hatten 2 Uhr m. Kleidermusterung. |
Samstag, 13. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...war ein Rennen mit unseren Pferden und mancher schöne Australier oder Amerikaner verschaffte seinem Reiter einen Preis. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Rein Schiff, herrliches Wetter. Ankunft von S.M.S. Geier. Leute an Land zum Schießen, Deckoffiziere beurlaubt. Admiral an Land. S90 B.Bord längsseits, hat sich den Bug eingerammt. Meine Leute müssen vor Flaggenparade zur Musterung antreten, weil sie so schmierig im Zeuge sind. Hier sind die Eier billig, für 10ct. (20Pf.) 20 Stück. |
Sonntag, 14. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...wurde abends ½ 7 Uhr plötzlich zum Appell geblasen und bekannt gemacht, dass am folgenden Tage bereits wieder eine Expedition abgehen solle. Freudig eilten wir zum Stall, um die Pferde zur Auswahl und Einteilung herauszuführen. Zu der Expedition wurde die ganze Besatzung der Stadt Pao-ting-fu, Deutsche und Franzosen, unter Zurücklassung je eines Wachkommandos, herangezogen. Die deutschen Truppen standen unter Kommando des Generalmajors v. Kettler und die französischen unter dem des Generals Bailloud. Von unserer Kolonne gingen 12 Munitionswagen mit Bedienung mit, andere Mannschaften mit Pferden wurden der Proviantkolonne überweisen und 17 Berittene zum Fuhrpark der leichten Feldhaubitz-Munitionskolonne kommandiert. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 War ich von 2 bis ½ 5 Uhr an Land von Herrn Wisner eingeladen. 4 Uhr kam Gera an. 7 Uhr abends großes Dinner beim Admiral, 16 Gedecke. Abends waren sämtliche Deckoffiziere von Wörth, Brandenburg, Hela, Geier und Gera bei uns eingeladen. Ware auch alle erschienen. Ich habe mich ausgeschlossen. Maschinist Kalweit war auch anwesend, ein Bruder von Kollege Kalweit W.haven. August Gelbke wie alle Abend besoffen, das er in die Koje getragen wurde. Da habe ich einen netten Schlafkollegen in der Kammer. Musik spielte in unsere Messe. Bis 12 Uhr nachts konnte ich nicht schlafen, bis alles zur Ruhe war. |
Montag, 15. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...am Morgen wurde das Verpacken fortgesetzt. Mittags rückten die zum Fuhrpark Kommandierten nach dem eine halbe Stunde entfernten Fort ab, in dem der ganze Fuhrpark zusammengestellt wurde. Unsere Aufgabe war die Beaufsichtigung von chinesischen Karren, die von 2 Ponys oder Eseln gezogen und von einem Kuli geführt wurden. Diese Karren sollten als Verstärkung der Proviantkolonne, besonders im Gebirge, Verwendung finden. Zu je zwei Karren kam ein Berittener und ein Infanterist. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Den holländischen Ehrenmarsch für Orchester geschrieben. Dinner auf der Wörth von ½ 1 3 Uhr. Dann Urlaub für Musik an Land. Beim Dinner waren anwesend Gouverneur Rollmann nebst Frau , der Sohn von Gouverneur Jäschke mit einer Dame und Admiral nebst Offizieren der Brandenburg u. K.Fr. Wilhelm, außerdem welche von Land. Ich war Herrn Meisner besuchen und ebenfalls auf der werft die Gilgotisch angesehen, welche gebaut wird. |
Dienstag, 16. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Bekanntmachung, Expedition bevorstehend, alles Nothwendige empfangen, fertigmachen, Packen "Aus
dem Tagebuche eines Chinakriegers" von Paul Ramsauer.
Verlag der Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Mittwoch, 17. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Abfahrt per Bahn bis Station Tingisteine(?) Station hinter Boatingfu(?). 10 Tage Marsch. Von Ting aus hatten wir noch 4 Tage Marsch bis zu unserem Ziel. In Ting kamen wir abends 8 Uhr an, um 9 Uhr ausgeladen, bis 12 Uhr marschiert bis zum Quartier, es wurde noch Essen gekocht.
"Aus
dem Tagebuche eines Chinakriegers" von Paul Ramsauer.
Verlag der Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Donnerstag, 18. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) 1 ½ Schlafen 3 Uhr aufstehen, es ging weiter "Aus
dem Tagebuche eines Chinakriegers" von Paul Ramsauer.
Verlag der Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Freitag, 19. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) den 2. Tag nun durch Sandwüste, alles ungemein schlapp. Fast nicht auszuhalten, große Hitze, Durst, nur heißer Thee darf getrunken werden. "Aus
dem Tagebuche eines Chinakriegers" von Paul Ramsauer.
Verlag der Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Samstag, 20. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Wieder Sandweg immer noch große Hitze. Allenthalben liegen tote Pferde und Hunde herum. Es ist Mittag, wir halten auf einem kleinen Hügel, der Major meint, die Leute haben doch noch alle Thee in der Feldflasche. nein, schon alle, tönts Ihm mehrstimmig entgegen. er schimpft mit solchen Leuten, die sich nicht mit der Feldflasche einzurichten wissen. Wir bekommen Thee aus den Fässern, die mitgeführt werden, haben noch bis 7 Uhr zu marschieren, bekommen zu hören, das der Feind sich weiter ins Gebirge zurückgezogen hat und seine frühere Stellung vollständig geräumt hat. Den nächsten Tag erreichten wir dieselbe. Heiße Hunde(?) (?) für 1 Tag Ruhe. "Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Sonntag, 21. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Weiter ins Gebirge, in einem armseligen Dorfe Quartier, nicht besonderes zu essen. "Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Montag, 22. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Quartier noch schlechter, aber wir müssen immer zufrieden sein. Aus letztem Quartier waren sämtliche Bewohner mit Ihrem Vieh auf die nahe gelegenen Berge geflüchtet, hatten nur einige Schweine, die sie nicht mitbekommen konnten, laufen lassen. Wir merkten bald den Braten und sahen wie die Schweine von oben unser Treiben beobachteten, wir hatten frei und gingen deshalb gleich in die Berge, um nach verstecktem Vieh zu suchen ohne aber Waffen mitzunehmen. Als die Chinesen nun sahen, das wir ihr Vieh suchten und schon mehrere Hühner, Kälber und Ochsen gefunden hatten, bewarfen sie uns von oben dermaßen mit Steinen, das wir von unserem Vorhaben auf kurze Zeit absehen |36| und uns zurückziehen mußten, um nicht von einem herunter fallenden Stein getroffen zu werden. Einige liefen, ihre Gewehre holen. Auch Offiziere hatten dem Ereignis zugesehen und sandten einige Patrouillen hinauf um den Berg zu säubern. Die Chinesen wollten aber nicht weichen, sondern warfen noch heftiger mit Felsstücken, erst als schon einige die blauen Bohnen geschmeckt hatten, und sie die Wirkung dieses Gewehres sahen, verschwanden sie, die meisten davon wurden erschossen und liegen gelassen. "Aus
dem Tagebuche eines Chinakriegers" von Paul Ramsauer.
Verlag der Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Dienstag, 23. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Abmarsch 7 ½ direkt ins Gebirge, Weg schwierig. Wagen konnten schon einen Tag vorher nicht mehr mitgeführt werden, sondern blieben in Hunds-kirn, daselbst blieb eine Etappe. Wir waren am 23. etwa bis 9 ½ marschiert, dann kamen wir in ein Thal, links oben auf den Bergen sahen wir eine Art Befestigung, aber keine menschliche Seele zu sehen. Plötzlich, ehe wir uns versahen viel ein Kanonenschuß, gleich darauf noch einer, aber ohne uns im Geringsten zu schaden. Wir sahen dann vor der Befestigung und in kurzer Entfernung hinter einem großen Stein (?) Chinesen. Es wurde gehalten, Gewehre zusammen gesetzt und Frühstückspause gemacht. Während dessen wurde alles nothwendige angeordnet. Ärzte und Krankenträger an die (?), Spitze verstärkt. Der Marsch wird fortgesetzt. Einige Schüsse hatten die da oben zum Schweigen gebracht. Wir waren etwa eine halbe Stunde gegangen, da sahen wir vor uns etwa 4 Forts hoch oben auf den Bergen, aber noch weit entfernt, hatten sämtlich ihre Fahnen enthüllt. Es ging weiter. Als wir so recht vorwärts strebten, um bald heran zu sein, wurden wir, bevor der Weg eine Biegung machte, von Steinen und Felsstücken beworfen. Jeder deckte sich hinter hervorstehen Felsen so gut es ging, niemand getroffen. Wenn es etwas nach ließ, ging es sprungweise von einer Deckung zur anderen vor. Ein Pferd wurde getroffen und in die Tiefe gerissen rechts und zur Seite ist eine tiefe Schlucht. der Weg auf dem wir gehen, ist etwa 2 Fuß breit, stellenweise ganz ausgetreten und links oben auf dem Bergrücken entlang sind Chinesen, die die Felsstücke herunter schleudern, wir nannten sie Klamottenschmeißer. Als wir dann dazwischen schossen, verzogen sie sich teilweise. So ging es weiter. Es war wohl Mittags 12 Uhr, der Weg machte eine starke Biegung nach links. Nun lagen uns die beflaggten Forts gegenüber. Diese eröffneten nun, als sie uns sichtbar wurden, ein mörderisches Feuer. Wir ohne jede Deckung und gleichzeitig von links mit Steinblöcken beworfen, wußten gar nicht wie uns augenblicklich ward. Wir stürmten etwa 100 m vor, wo sich uns nothwendige Deckung bot. die Bagage blieb zurück in Deckung. Auch wir kamen alle glücklich in Deckung ohne das einer getroffen wurde. Einem Mann wurde der Gewehrkolben zersplittert. Nun erst konnten wir an unsere Vertheidigung denken und dem Feind gegenübertreten. Die Tornister wurden abgehängt. Dabei erhielt einer einen Schuß durch den Arm. Die Fahnen wurden enthüllt. Wir mußten uns nach rechts auseinander ziehen. Jeder stürzt auf das Kommando hervor, um so schnell als möglich, an den bestimmten Platz zu gelangen... Der Fahnenträger und Offiziere voran. Die Chinesen hatten dies wohl gemerkt und richteten ihr Feuer hauptsächlich dahin, wo wir hervor kamen. Dies war ein gräßlicher Augenblick, den ich wohl nie vergessen werde. Es war ein förmlicher Kugelregen. Der Fahnenträger sank schon nach ein paar Schritten, durch 4 Schüsse getroffen, zusammen. Gleich hinterdrein ein Uffz. War ihm ins Bein getroffen. Hinter mir hörte ich rufen Au, Au und mich haben sie getroffen. Ich sah mich nicht um, sondern stürmte weiter. Auf einer Stelle erhob sich links und rechts eine Erhöhung. Hier lag einer über den anderen, die riefen weiter, weiter, ob sie alle verwundet waren, weis ich nicht. Blut rinnen sah ich, oben drauf lag ein Offizier, ich weiß nicht welcher es war, trampelte rüber und fand dann auch ein Plätzchen für mich. Ich klappte zusammen wie ein Taschenmesser und blieb eine Zeit lang liegen bis ich zu Athem kam, dann schoß ich lebhaft auf den Feind. Es wurde von beiden Seiten solch lebhaftes Feuer eröffnet, das es nur so in der Luft schwirrte. In dieser Stellung blieben wir bis zum Abend. An ein Vorgehen war nicht zu denken. Der Berg war zu steil und der Weg, der hinauf führte mit Minen belegt. Von Morgens bis abends nichts gegessen nichts zu trinken, kein Wasser zu finden. Die Nacht Deckung verbessert, in der Schützenlinie geschlafen, ohne Mantel, Drillichanzug an, Gewehr im Arm. Die Nacht war kalt deckte mich mit Taschentuch zu. Am anderen Morgen hatte der Feind die Stellung geräumt. Verwundete und Tote mitgenommen. Unsere Zahl der Verwundeten 32, 3 Tote, 29 Verwundete, ich gut davongekommen, Hose durchlöchert, ein Glück. Artillerie kommt! Aber zu spät. Nächsten Tag abrücken Sämtliche Verwundete wurden auf Barren, die wir selbst gemacht, von uns durchs Gebirge getragen. Der Ort des Gefechtes hieß Huolu. "Aus
dem Tagebuche eines Chinakriegers" von Paul Ramsauer.
Verlag der Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. |
Mittwoch, 24. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...machten wir uns auf den Rückweg nach Hou-teng-sheng. Unterwegs kamen vier Chinesen auf uns zu und machten uns verständlich, dass sie unsere Maultiere führen wollten, ein Infanterist merkte jedoch plötzlich, dass einer unter seinem Kulizeug chinesische Uniform trug. Nach einer Untersuchung aller vier Freunde fanden wir, dass es chinesische Soldaten waren und machten ihnen klar, dass sie nach unserer Meinung nichts Gutes im Schilde führten. Wir nahmen ihnen die versteckten Waffen ab und ließen sie laufen. Nachmittags erreichten wir unser Quartier, nachdem wir manche Last mit den Pferden und Maultieren auf den schlechten Gebirgswegen gehabt hatten. An diesem Tage, 24. April, erreichte auch die Kolonne unter Oberst von Ledebour nach einem Gefecht bei Hei-shan-kuan die Mauer. So waren nun sämtliche, unter dem Befehl des Generals Liu stehenden Truppen nach der Provinz Schansi zurückgeschlagen und weit hinein verfolgt und zersprengt. Während dieser beiden Tage wurden außer vielen alten Geschützen auch achtzehn Schnellfeuergeschütze erobert. Bei den chinesischen Bewohnern dieser Gegend konnte man so recht deren Feigheit und Hinterlist kennen lernen. In einem Dorfe hatten sich die Chinesen alle versteckt, oft saßen sie auf den Dächern, und als zwei deutsche Reiter auf der Dorfstraße nichtsahnend dahinritten, wurden sie plötzlich mit großen Steinen bombardiert und getötet. In einem anderen Dorfe, im Gebirge, waren zwei Soldaten durch Explosion einer Mine in einer Stube ums Leben gekommen. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 10 Uhr großes klar Schiff, vom Admiral inspiziert. Hunderte von Fischdschunken angetroffen. 11 Uhr in Golf von Petschili. An St.B. Inseln, B.B. Festland. Abends wieder Dinner beim Admiral. Rollen exerzieren von 4 Uhr ab. |
Donnerstag, 25. April |
"Aus dem Tagebuche eines
Chinakriegers" von Paul Ramsauer. Verlag der
Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J. ...holten wir nochmals vom rückwärtsliegenden Proviantamt Lebensmittel. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 5 ½ Uhr Ankunft auf der Taku Reede. 7 Uhr fuhr der Admiral , Kommandant, 6 Offz., 4 Fähnriche und der Besuch von Tsingtau mit den Burschen von hier aus nach Tientsin, wo sie bis zum 27. früh bleiben. Von da aus nach Peking. Wir Deckoffiziere hatten auch um Urlaub angetragen, nach Peking. Derselbe wurde uns jedoch abgeschlagen. Hier auf Reede liegen außer uns 15 Kriegsschiffe aller Nationen und 4 Transporter, ohne die kleineren Schiffe die vor Taku und Tientsin liegen. Schönes Wetter. Den Depeschen und Postverkehr nach Land wird von 2 großen Schleppern (Deutsche) vermittelt. |
Freitag, 26. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Morgens 4 Uhr erlag unser lieber Vorgesetzter Leutn. Drewello infolge erlittener Verwundungen bei Gefecht. Er führte die Bagage. Ich habe ihn selbst mitgetragen. Ehre seinem Andenken. Fortsetzung: Reise nach China S.M.S.
Kürfürst Friedrich Wilhelm |
Samstag, 27. April |
Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 Reise nach Taku, bloß Deck und Unteroffiziere. Es ist großartig das zu sehen. |
Sonntag, 28. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Ankunft in Hunds-kein. Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm |
Montag, 29. April |
Tage-Buch über meine
Erlebnisse in China. Tagebuch des Friedrich Neubert 19. Juli 1900 24. November 1901 (Privatbesitz Lambert Müller) Es wird ein Kommando bestimmt, das die Toten und leicht Verwundeten direkt nach Peking befördert. "Aus
dem Tagebuche eines Chinakriegers" von Paul Ramsauer.
Verlag der Hecknerschen Druckerei, Wolfenbüttel, o.J.
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Dienstag, 30. April |
Fortsetzung: Reise nach China
S.M.S. Kürfürst Friedrich Wilhelm Tagebuch des Kapellmeisters F. König 7. Juli 1900 9. August 1901 |