Bis zur Entsendung des Expeditionskorps war Deutschland nur durch das in Tsingtau stationierte Seebataillon und das ostasiatische Kreuzergeschwader präsent. Dem Ostasiatischen Expeditionskorps  wurde daher eine Feldpostexpedition angegliedert, die zunächst unter der Leitung eines Feldoberpostsekretärs stand, jedoch Ende 1900 einem Armeepostinspektor unterstellt wurde. Die Gesamtleitung des Feldpostdienstes wurde dem Postdirektor Schellhorn, des deutschen Postamts in Schanghai mit dem Titel „Armeepostdirektor“ (anfangs „Feldpostmeister“) übertragen. Insgesamt waren als Feldpostpersonal tätig: 1 x Armeepostdirektor, 1 x Armeepostinspektor, 1 x Feldoberpostsekretär, 23 x Feldpostsekretäre, 15 x Feldpostschaffner, 8 x Feldpostillione, sowie 26 x Trainsoldaten als Pferdewärter bzw. Wagenführer. Die Feldpostexpedition hatte ihren Sitz in Tientsin, wo sich gleichfalls das Kommando des Expeditionskorps befand. Neben Tientsin gab es noch Feldpoststationen in Tongku, Yangtsun, Peking, Pautingfu, Kaumi, Kiautschou, Schanhaikwan, Fuping, Kaiping und Peitaiho (s.u.).

In Orten, in denen eine Feldpoststation nicht nur für die militärische Besatzung notwendig war, wurden diese in Postämter umgewandelt und standen somit auch für die Zivilbevölkerung offen. An der Mündung des Peiho wurde daher am 9. August 1900 das Postamt Tongku eröffnet. Es folgten am 1. September 1901 Schanhaikwan und am  11. September 1900 Peking. 



Das Postamt in Tientsin war bei der fast vierwöchigen Beschießung der europäischen Niederlassung zwischen dem 17. Juni und 12. Juli durch Granateneinschlag  stark beschädigt worden, wobei Beamte jedoch nicht verletzt wurden. Zwischen dem 17. und 25. Juni musste der Postdienst sogar ganz eingestellt werden und blieb danach bis zum 30. Juli auf gewöhnliche Briefsendungen beschränkt. Zwischen dem 25. Juni und 15 Juli standen lediglich Pinassen der deutschen Kriegsschiffe für die Beförderung der Briefpost zur Verfügung. Danach war die Bahnverbindung nach Tongku wieder hergestellt.

[Deutsche Feldpost, aus J. Kürscher, China]

Das Postamt in Tongku war für die Umschlag der vom Süden (Schanghai) kommenden und für Peking bzw. Tientsin bestimmten Postsendungen von großer Bedeutung, da es den Dampfern nicht möglich war, über die vor der Mündung des Peiho liegenden Barre hinweg zu kommen . Aus diesem Grund war man gezwungen, alle Ladungen auf der offenen Reede in Leichter umzuladen. Anschließend wurden die Postsendungen mit der Eisenbahn von Tongku nach Tientsin befördert. Erst in den nachfolgenden Jahren verbesserte sich die Situation, so wurde durch die Barre ein Kanal gebaggert, der ständig freigehalten wurde und es auch größeren Küstendampfern ermöglichte,  bei Flut über die Barre zu gelangen. Gleichzeitig wurde das Bett des Peiho reguliert und begradigt, so dass die Dampfer nun bis Tientsin fahren konnten. Dadurch verlor das Postamt in Tongku mehr und mehr an Bedeutung. Nachdem das Ostasiatische Expeditionskorps zurückgezogen und gleichzeitig die stationierten deutschen Truppen auf eine Besatzungsbrigade begrenzt wurden, wurde es mit Auflösung der Besatzungsbrigade am 30. April 1906 geschlossen.

Die Feldpoststation in Peking war zunächst in einem verlassenen chinesischen Gehöft neben der deutschen Gesandtschaft untergebracht. Im Oktober 1900 wurde die Feldpoststation dann  in ein Postamt umgewandelt. Da um die selbe Zeit eine Erweiterung der Gesandtschaft geplant war, regte das Reichspostamt beim Auswärtigen Amt an, im Zuge der baulichen Maßnahmen auch für die Unterbringung des Postamts zu sorgen, da das bis dahin genutzte Gehöft nicht sonderlich geeignet war, den Postdienst im vollen Umfange anzubieten. Von der Gesandtschaft wurde demnach entsprechend, ein Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bau eines Postamts zur Verfügung gestellt. Am 15. September 1901 wurde das reichseigene Postamt bezogen. Auch nach der Verminderung der deutschen Truppen entwickelte sich das deutsche Postamt kontinuierlich weiter.

Am 5. Juli 1901 wurde die am 20. November 1900 eröffnete Feldpostanstalt in Kaumi in eine Postagentur umgewandelt. Doch bereits im September 1906 wurde dieses Postamt aufgrund des Deutsch Chinesischen Postvertrags wieder aufgehoben.

K.D. Feld-Poststation No. 10 in KAIPING, verwendet vom 21.05. bis 25.08.1901